Redaktion: Dennis - Berlin, 01.12.2023

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Verschiedene Studien zur Ganzkörper-Elektromyostimulation (WB-EMS) und Krebsbekämpfung

Untersuchungen an der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg haben die vielversprechende Rolle von Ganzkörper-Elektromyostimulation (WB-EMS) im Kampf gegen Krebserkrankungen beleuchtet. WB-EMS steht für "Whole Body Electromyostimulation" oder auch "Ganzkörper-Elektromyostimulation". Es handelt sich um eine Trainingsmethode, bei der elektrische Impulse verwendet werden, um die Muskeln im gesamten Körper zu stimulieren.



Bei WB-EMS wird der Körper des Trainierenden mit Elektroden versehen, die elektrische Impulse an die verschiedenen Muskelgruppen senden. Diese Impulse führen zu Muskelkontraktionen, ähnlich denen, die während konventioneller körperlicher Übungen auftreten. Der Unterschied besteht darin, dass bei WB-EMS die Kontraktionen durch elektrische Stimulation ausgelöst werden, ohne dass manuell Gewichte oder Widerstände verwendet werden.

Ergebnisse und Auswirkungen von WB-EMS bei Krebspatienten

Eine dreimonatige EMS-Therapie bei fortgeschrittenen Krebspatienten zeigte vielversprechende Ergebnisse. Die Muskelstimulation führte zur Freisetzung von Myokinen, die aktiv gegen bösartige Tumorzellen vorgingen. Diese Entdeckung eröffnet neue Forschungswege zur Identifizierung spezifischer Myokine, die gezielt Krebserkrankungen bekämpfen könnten. EMS galt bisher als Kontraindikation während der Krebstherapie aufgrund der unzureichenden Datenlage. Allerdings zeigen neue Erkenntnisse aus Studien, dass das gezielte Training mit EMS, insbesondere WB-EMS, positive Auswirkungen haben kann. Die Auswertung von zwölf Studien zeigte beispielsweise, dass WB-EMS bei Patienten mit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen zu Muskelmassezunahme und verbesserter Ausdauer führte, ohne unerwünschte gesundheitliche Ereignisse zu verursachen.

Was sind Myokine?

Myokine sind eine Art von Proteinen, die von den Muskeln produziert werden und verschiedene Funktionen im Körper haben. Diese Proteine werden während der Muskelkontraktion freigesetzt und können als Signalmoleküle wirken, die mit anderen Organen und Geweben kommunizieren. Myokine spielen eine Rolle bei der Regulation des Stoffwechsels, der Entzündungsprozesse und der allgemeinen Gesundheit. Einige Myokine haben entzündungshemmende Eigenschaften und können dazu beitragen, Entzündungen im Körper zu reduzieren, während andere den Energieverbrauch fördern und den Stoffwechsel regulieren können. Darüber hinaus wird vermutet, dass Myokine auch an der Verbesserung der Insulinsensitivität, der Knochengesundheit und der neurologischen Funktion beteiligt sind. Die Erforschung von Myokinen und ihrer Rolle im Körper ist ein aktives Gebiet der Wissenschaft und kann wichtige Einsichten in die Verbindung zwischen körperlicher Aktivität, Muskelgesundheit und allgemeiner Gesundheit liefern.

• 6 Studien mit EMS zur Steigerung der Beinkraft
• 4 Studien mit EMS zu therapeutischen Zwecken

Studie an Probanden mit Darm- und Prostatakrebs

In verschiedenen Studien der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg wurden insgesamt 30 Probanden im Alter von 31–74 Jahren untersucht. Von diesen waren 12 an Darmkrebs und 18 an Prostatakrebs erkrankt.

Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass bei den Prostatakrebspatienten nach einem 2-mal wöchentlichen 12-wöchigen EMS-Training das Blutserum eine Hemmung der Krebszellen um 7 bis 11,6% aufwies. Bei den Darmkrebspatienten lag die Hemmung ähnlich bei 9,1 bis 13,2%. Zusätzlich überlebten 28,1% der Prostatakrebs- und 14,4% der Darmkrebs-Zelllinien den Kontakt mit dem "myokin-geladenen" Blutserum nicht. Es wurde festgestellt, dass gesunde Zellen beim Kontakt mit dem Serum keine negativen Auswirkungen zeigten.

Trotz dieser vielversprechenden Ergebnisse bleibt das Feld der EMS-Anwendung bei Krebspatienten noch unerforscht. Weitere Studien sind erforderlich, um die Sicherheit, Durchführbarkeit und langfristige Wirksamkeit von EMS bei dieser spezifischen Patientengruppe zu validieren.

Die positiven Auswirkungen von EMS, insbesondere WB-EMS, könnten eine bedeutsame Option für Krebspatienten darstellen, insbesondere für diejenigen, die aufgrund ihrer Gesundheit keine herkömmliche sportliche Aktivität durchführen können. Die Identifizierung und gezielte Anwendung von Myokinen durch EMS könnten den Weg für innovative Krebstherapien ebnen und somit einen wichtigen Beitrag zur Behandlung von Krebs leisten.